Mitte 2022 hat die DB E&C die technische Federführung bei der Planung für den Planungsabschnitt 4 des Großprojekts „Ausbau der Strecke Haiger bis Hanau“ übernommen. Bereits rund 9 Monate später konnten die Vorplanungsunterlagen an DB Netz AG übergeben werden.
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Um den steigenden Anforderungen an den Güterverkehr gerecht zu werden, wird die 241 Kilometer lange, zweigleisige Ausbau der Strecke Haiger bis Hanau (Hagen–Siegen–Hanau) umfangreich ausgebaut. Ziel ist es, eine attraktive Alternative für Güterzüge aus Richtung Belgien, Niederlande und Nordrhein-Westfalen in Richtung Bayern, Tschechien, Österreich zu schaffen. Derzeit nutzen diese Züge die Rhein-Achse, eine der meistbefahrenen Bahnstrecke Europas. Um Engpässe im europäischen Schienennetz zu vermeiden, ist es notwendig, die Kapazität der Bahnstrecken in diesem Korridor zu erhöhen.
Die Strecke ist derzeit für die meisten Güterverkehre, insbesondere für den kombinierten Verkehr, unattraktiv, da die Tunnel entlang der Strecke ein zu geringes Lichtraumprofil aufweisen. Durch den Ausbau der Strecke wird sich diese Situation ändern. Die Gesamtmaßnahme ist in vier Planungsabschnitte (PA) unterteilt. In den Abschnitten Hagen–Hanau (PA 1 bis 3) werden die Profile von zehn Tunneln (Gesamtlänge: 4,2 Kilometer) erweitert, um den kombinierten Verkehr zu ermöglichen. Im vierten Abschnitt (PA 4) von Haiger über Gießen bis Hanau sind hauptsächlich Maßnahmen zur Kapazitätssteuerung geplant. Zudem wird bei Gießen Bergwald ein neuer Tunnel gebaut. Neben Überholgleisen für Güterzüge sollen abschnittsweise auch Blockverdichtungen, unter anderem durch neue Signale, dafür sorgen, dass künftig alle Züge auf der Strecke pünktlicher fahren können.
Eine der größten Herausforderungen von Anfang an war der sehr enge Zeitplan. Im Planungsabschnitt 4 des Großprojekts „Ausbau Haiger bis Hanau“ ist die DB E&C für die Planung in den ersten beiden Phasen sowie für alle technischen Gewerke, die Logistik, den Bauablauf und den Baubetrieb der derzeit sechs Teilmaßnahmen verantwortlich. Mitte 2022 wurde die Ingenieurgemeinschaft (INGE) Hagen–Siegen–Hanau PA4 von DB Netz beauftragt. – Die Planung der INGE wird von der DB E&C geleitet.
Sechs Teilmaßnahmen zu planen
Für den Planungsabschnitt 4 von Haiger über Gießen bis Hanau hatten die Expert:innen die Vorplanung für sechs Teilprojekte zu erstellen. In dieser Planungsphase sollen die Grundlagen ermittelt und die Vorplanung erstellt werden, um Vorzugslösungen für die Teilmaßnahme zu finden. Die Expert:innen stehen vor einer komplexen Planungssituation, da der Bestand viele Zwangspunkte aufweist.
Zu den geplanten Teilmaßnahmen auf diesem Streckenabschnitt gehören der Neubau von Überholgleise und Überleitstellen sowie die damit verbundene Anpassung von Signalanlagen. Auch die Bahnhofsbereiche sind betroffen, wo unter anderem bestehende Oberleitungsquerfelder durch eine neue Oberleitungsanlage mit Einzelmasten ersetzt werden.
Das zentrale Element des Planungsabschnitts ist der Neubau eines rund 700 Meter langen Tunnels mit Kreuzungs- und langen Trogbauwerken in den Portalbereichen nahe Gießen. Der Tunnel ermöglicht, dass Züge künftig von Frankfurt nach Wetzlar oder Hagen die hochbelastete Strecke von Kassel über Gießen nach Frankfurt den Bahnhofsbereich kreuzungsfrei passieren können und nicht mehr – die kreuzenden Verkehre abwarten müssen, was zu Kapazitätseinschränkungen und Pünktlichkeitsverlusten führt.
Ambitionierte Terminziele
Um den von DB Netz vorgegebenen Termin zur Fertigstellung des umfangreichen Ausbauprojekts halten zu können, hatte das Planungsteam nur ein gutes halbes Jahr Bearbeitungszeit für die Grundlagenermittlung, die BIM-Modellierung und die Erstellung der Vorplanungsunterlagen. Der für die Kundin wichtige und für die Finanzierung des Projekts relevante, erste Meilenstein wurde bereits im März 2023 erreicht und der Variantenkonzeptbericht konnte erfolgreich übergeben werden.
Das sagt der Kunde:
Der DB Netz AG Großprojektleiter Dirk Schütz ergänzt: „Die Zeitschiene für die Vorplanung war sehr kurz. Die Zusammenarbeit mit dem Planungsteam erfolgte daher sehr eng getaktet und partnerschaftlich. Jeder brachte seine Stärken mit ein und die gemeinsame Lösungsfindung stand stehts im Vordergrund. Nun gilt es die Planung mit allen Stakeholdern – intern wie extern – abzustimmen und die neuen Erkenntnisse in die weitere Planung einfließen zu lassen. Der Auftraggeber freut sich auf die weitere Zusammenarbeit und das gemeinsame Lösen der nächsten Herausforderungen.“