Unter Begleitung der Expert:innen der Bauüberwachung der DB Engineering & Consulting (DB E&C) wurde in diesem Sommer vom Landesbetrieb Straßenbau NRW ein 10.000 Tonnen schweres Brückenstück unter die Gleise der Bahnstrecke Emmerich-Oberhausen (ABS 46/2) in Nordrhein-Westfalen verschoben.
Eine echte Herausforderung, denn die Dimensionen des neuen Brückenbauwerks sind beachtlich: Knapp 70 Meter ist die Eisenbahnüberführung lang, u.a. weil die zukünftig unter ihr verlaufende neue Straße B58n südlich von Wesel vierspurig gebaut wird. Für den dreigleisigen Ausbau der ABS 46/2 wurde auf dem Bauwerk außerdem bereits ein drittes Gleis vorgesehen. Der dreigleisige Ausbau der Strecke wird für mehr Kapazitäten auf dieser wichtigen Güterverkehrsachse sorgen.
Brücke wurde an ihren Zielort unter die Gleise verschoben
Die Vorarbeiten für den Bau der Eisenbahnüberführung begannen bereits 2020 mit der Herstellung der Baugrube neben den Bahngleisen, in der die Brücke seit Dezember 2020 errichtet wurde. Weil die Baugrube im Überschwemmungsgebiet der Lippe-Mündung lag, musste der Grundwasserspiegel zum Schutz der Baugrube für die Dauer der Bauarbeiten um einige Meter gesenkt werden.
In einer vierwöchigen Sperrpause, während der die Bahnstrecke Emmerich-Oberhausen vollständig gesperrt war, wurde die Brücke an ihren Zielort unter die Gleise verschoben. Dafür musste der Bahndamm in diesem Streckenabschnitt zunächst vollständig abgetragen und die Schienen entfernt werden.
Der eigentliche Brückeneinschub dauerte über 10 Stunden, denn es galt, 70 Meter vom Herstellort bis zur Endposition zu überwinden. Mit ihren knapp 10.000 Tonnen Gewicht ist die Brücke ähnlich schwer wie der Pariser Eiffelturm.
Wie bewegt man 10.000 Tonnen?
Dieses Gewicht zu bewegen, erfordert langjähriges Know-how: Mittels Hydraulikpressen wird das Bauwerk angehoben und auf vier Verschubbahnen in die richtige Position geschoben. Durchschnittlich 7 Meter pro Stunde bewegt sich das Bauwerk dabei. Nach dem Einschub wurde der Bahndamm wiederhergestellt und die Gleise eingebaut.
Voller Einsatz unter Zeitdruck
Durch die vor Jahren angemeldete Sperrpause war der Zeitplan fest vorgegeben: Probleme beim Einschub oder bei den Nacharbeiten hätten zu Verzögerungen im Betriebsablauf geführt und damit zusätzliche Kosten verursacht. Dank des großen und engagierten Einsatzes aller Beteiligten konnte der straffe Zeitplan gehalten werden. So konnte die Eisenbahnüberführung pünktlich in Betrieb genommen werden und die ersten Züge über die neue Brücke rollen.
Die DB E&C war in diesem Projekt mit allen Fachgewerken der Bauüberwachung, von Fahrbahn über Leit– und Sicherungstechnik und Oberleitung bis hin zu Telekommunikation und Schweißüberwachung, vertreten.
Weniger Verkehrsbelastung, mehr Klimaschutz
Die Fertigstellung der Eisenbahnüberführung stellt eine wichtige Etappe für den Bau der Umgehungsstraße B58n dar, die Straßen. NRW im Anschluss noch bis 2028 baut. 220 Millionen Euro investiert der Bund in den Bau der Ortsumgehung, die die Verkehrs– und Umweltbelastung in Wesel verringern soll. Weil sie eine Verbindung zwischen den Autobahnen A3 und A57 schafft, rechnet man mit schätzungsweise 17.000 Fahrzeugen weniger in der Weseler Innenstadt.
Dimensionen des Rahmenbauwerks der neuen Eisenbahnüberführung:
- Länge: 69 Meter
- Breite: 23 Meter (für 3 Gleise)
- Höhe: 9,50 Meter
- Gewicht: 10.000 Tonnen
- Erdaushub: 125.000 Kubikmeter
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