Fachthemen

Streckennetze effizient erfassen mit der 360°-Multisensorplattform

02.03.2023 – 12:52

Die Deutsche Bahn besitzt ein über 180 Jahre gewachsenes und hoch komplexes Infrastruktursystem. Trotz großer Sorgfalt in der Bestandsdokumentation gibt es immer wieder Verzögerungen in der Planung oder der Umsetzung von Bauprojekten.

Bestandsdokumentation_Zug mit Multisenosrplattform auf Brücke

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Sarah Geißler

Leiterin
Marketing & Kommunikation
DB Engineering & Consulting
EUREF-Campus 14
Torgauer Straße 12-15
10829 Berlin
Deutschland
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Ein Grund dafür ist der mangelnde Datenbestand in der Anfangsphase eines Eisenbahninfrastrukturprojektes. Auch die klassische terrestrische Vermessung oder punktuelle Baugrundsondierungen können diese Lücken nicht vollständig schließen. Um an die fehlenden Informationen zu gelangen, sind umfangreiche und aufwendige Datenerfassungen direkt im Gleis notwendig, die negativen Einfluss auf den gesamten Betrieb haben können.

Zusammenarbeit wird ausgebaut

Die DB Bahnbau Gruppe und die DB Engineering & Consulting (DB E&C) haben mit der 360°-Multisensorplattform eine ergänzende technische Lösung zur Datenerfassung entwickelt. Die 360°-Multisensorplattform ist ein zuggestütztes, modulares System zur ober- und unterirdischen Erfassung der Schieneninfrastruktur. Entsprechend der Wichtigkeit dieses Bestandteils einer ganzheitlichen Projektvorbereitung, bauen beide Unternehmen ihre Kapazitäten in diesem Bereich aus und haben am 02.03.23 eine Kooperationsvereinbarung unterschrieben. Beide Unternehmen arbeiten im Bereich Vertrieb, der Bearbeitung von Aufträgen aber auch der Weiterentwicklung des Produkts noch enger zusammen.

Bestandsdokumentation_Kooperationsvereinbarung
Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung: Markus Egerer, CEO DB Bahnbau Gruppe und Andrea Bertallot, Geschäftsführerin Deutscher Markt und CTO der DB Engineering & Consulting

Passend auf die Bedürfnisse des jeweiligen Kunden zugeschnitten, können hier verschiedene Sensoren (GNSS, Kamerasysteme, Laserscanner, Georadar ) eingesetzt und kombiniert werden, die im Ergebnis ein dreidimensionales Abbild der Infrastruktur – 360° vertikal und horizontal um die Sensorik – liefern. Die Datenaufnahme erfolgt, ohne den Eisenbahnbetrieb nachhaltig zu stören, in einem Arbeitsgang. Die Strecken werden mit bis zu 80 km/h befahren. Auffälligkeiten im Untergrund oder Kabel- und Leitungsquerungen im Boden werden identifiziert und können bei Bedarf näher untersucht werden. Die oberirdische Infrastruktur wird mittels Panoramabildern und Punktwolken erfasst. Durch die Prozessierung der Daten und ingenieurtechnische Aufbereitung entsteht ein umfangreiches Abbild des Bestandes und bereits vorhandene Informationen werden komplettiert. Insgesamt wurden inzwischen über 1.500 km des Streckennetzes der Deutschen Bahn mittels 360°-Multisensorplattform erfasst.

Bestandsdokumentation mittels 360°-Multisensorplattform mit resultierender Punktwolke

Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig

Zu den Hauptanwendungsfällen zählen Planungs- und Baumaßnahmen, wie die Elektrifizierung und der Ausbau von Strecken oder auch der ETCS-Ausbau. Auch für den Betrieb und die Instandhaltung von Strecken sind die Daten sehr wertvoll, z.B. zur Aktualisierung der Bestandsinformationen.

Die gewonnenen Daten dienen später als Grundlage für die Planung, die oftmals nach der BIM-Methode ausgeführt wird. Die Befahrungsdaten können bereichsweise und punktuell um Befliegungsdaten und stationäre Scans ergänzt werden, um den Planungskorridor vollumfänglich darzustellen und in kritischen Bereichen die hohen Genauigkeitsanforderungen zu erfüllen.
Die Daten werden für virtuelle Streckenbegehungen sowie Messungen, Verortungen und Mengenermittlungen im Bestand genutzt, aber auch für den Aufbau digitaler Streckenmodelle, die Erstellung von hochauflösenden Karten für den vollautomatischen Bahnbetrieb und den Soll-Ist-Abgleich bzw. die Aktualisierung von Bestandsplänen.

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