Projekt Korridor Riedbahn
Die vorhandene Stellwerkstechnik auf der Strecke Mannheim-Waldhof – Biblis – Mörfelden-Walldorf, auch Riedbahn genannt, ist veraltet und wird den technischen und betrieblichen Anforderungen nicht mehr gerecht. Dieser Zustand führte zu häufigen Störungen und Verspätungen.
Im Juni 2022 wurde die Riedbahn unter dem Titel „Zukunft der DB und der Schiene“ als erstes Korridorprojekt der Deutschen Bahn ausgerufen. Das Pilotprojekt markiert damit den Beginn der Generalsanierung des Streckennetzes. Auf dem Abschnitt von Frankfurt Zeppelinheim bis Mannheim Hauptbahnhof fahren derzeit täglich rund 300 Züge. Die Verbindung gehört damit zu den meistbefahrenen Strecken im deutschen Schienennetz. Innerhalb einer 5-monatigen Totalsperrung vom 15. Juli bis zum 14. Dezember 2024 werden Infrastrukturanlagen wie Gleise, Weichen, Signale und Stellwerke ebenso wie Bahnhöfe erneuert und modernisiert. So wird die Leistungsfähigkeit dieses zentralen Abschnitts für die nächsten Jahrzehnte sichergestellt.
Im Rahmen der Modernisierungsmaßnahmen werden daher die sicherungstechnischen Anlagen der Bahnhöfe Mannheim-Waldhof, Lampertheim, Biblis, Hofheim (Ried), Groß Rohrheim, Gernsheim, Biebesheim, Riedstadt Goddelau, Groß-Gerau-Dornberg, Mörfelden und Walldorf mit moderner Elektronischer Stellwerkstechnik (ESTW-Technik) ausgestattet.
Die Nachbarbahnhöfe – Mannheim Hauptbahnhof, Mannheim Käfertal, Bürstadt, Worms Hauptbahnhof, Groß-Gerau, Abzweig Eichmühle und Zeppelinheim müssen im Rahmen des Projekts ebenso angepasst werden, um die Kompatibilität der Stellwerkstechnik zu gewährleisten.
Einsatz der modernen ESTW-Technik
Die moderne ESTW-Technik lässt die Steuerung und Überwachung der Außenanlagen, dank dem Einsatz elektronischer Bausysteme, aus großer Entfernung zu. Die Modernisierung und Zentralisierung der Stellwerke zu einem ESTW lässt daher große regionale Bereiche leichter überwachen und steuern. Im Rahmen des Projekts Korridor Riedbahn sind drei Stellwerkszentralen in Mannheim-Waldhof, Gernsheim und Walldorf geplant.
European Train Control System für die Riedbahn
Im Nachgang zur Errichtung der ESTW auf der Riedbahn wird die vorhandene Linienzugbeeinflussung auf der Strecke durch das European Train Control System für die Riedbahn (ETCS) ersetzt. Dieses Zugbeeinflussungssystem ermöglicht eine Standarisierung der signaltechnischen Ausrüstung der Züge in der europäischen Region und garantiert dadurch einen einheitlich hohen Sicherheitsstandard der Eisenbahninfrastruktur.
Im Zusammenhang mit der Neuerrichtung der Sicherungstechnik werden weitere Maßnahmen an den elektrotechnischen Anlagen, der Oberleitung, des Oberbaus, Bahnübergängen, Telekommunikation und dem konstruktiven Ingenieurbau umgesetzt und in diesem Projekt gebündelt.
Hierzu gehört der Einbau von Weichendiagnosesystemen (DIANA), Weichenrückbauten, 16 Gleis- und 53 Weichenerneuerungen, Kabeltiefbau und diverse Neubauten von Signalauslegern, Übertragungstechniken und Modulgebäuden.
Die Modernisierung der Strecke Mannheim-Waldhof – Biblis – Mörfelden-Walldorf ist Bestandteil des Deutschlandtakts. Die bauvorbereitenden Arbeiten haben im Februar 2022 begonnen und die Fertigstellung des Projektes ist für Ende 2024 geplant.
Projektdaten
- Planungsbereich Mannheim-Waldhof bis Zeppelinheim
- Länge der Strecke: 61 km
- Kabeltiefbauarbeiten entlang der Strecke
- Teilweise Gleiserneuerung, Oberbauarbeiten mit Weichenerneuerungen, Weichenrückbau
- Erneuerung mehrerer Bahnübergänge
- Neubau von GSMR-Masten
- Bau von 3 ESTW Zentralen
- Bau mehrerer Modulgebäude entlang der Strecke
- Weichenheizungen
Leistungsumfang
- Planung:
- Kabeltiefbau
- Leit- und Sicherungstechnik
- E-Technik und Oberleitungsanlagen
- Baugrunduntersuchung und Geodäsie
- Schallschutz
- Blitzschutz