Am 12. Mai 2025 fiel in Hamburg der offizielle Startschuss für die Planungsarbeiten zur Elektrifizierung der Marschbahnstrecke zwischen Hamburg und Westerland. Bei einem feierlichen Projektauftakt kamen Vertreter von DB Engineering & Consulting (DB E&C) und dem Land Schleswig-Holstein zusammen, um die nächsten Schritte zu besprechen.

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DB Engineering & Consulting
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Deutschland
Elektrifizierung als Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit
Die Elektrifizierung der Marschbahn ist ein zentraler Schritt, um den Bahnverkehr an der Westküste Schleswig-Holsteins zukunftssicher zu machen. Rund 173 Kilometer der Strecke zwischen Itzehoe und Westerland sowie die 26 Kilometer lange Umleiterstrecke Jübek – Husum werden mit Oberleitungen ausgestattet, um Dieselzüge durch moderne Elektrozüge zu ersetzen. Der Umstieg auf Elektrobetrieb bringt eine Vielzahl von Vorteilen mit sich: Die Betriebsqualität auf der gesamten Strecke wird durch leistungsfähigere Elektrozüge deutlich verbessert. Diese Züge sind weniger anfällig für Ausfälle, leichter zu warten und ermöglichen einen zuverlässigeren und pünktlicheren Betrieb.
Ein weiterer zentraler Vorteil ist die Klimafreundlichkeit: Durch die Elektrifizierung werden jährlich rund 15 Millionen Liter Diesel eingespart, was einer Reduktion des CO₂-Ausstoßes um 65.000 Tonnen entspricht. Die Züge sollen künftig mit regional produziertem Windstrom betrieben werden, wodurch die Verkehrswende aktiv vorangetrieben wird. Neben ökologischen Vorteilen bietet die Elektrifizierung auch wirtschaftliche Impulse: Die Westküste wird besser an den Fernverkehr angebunden, was den Tourismus stärkt und die wirtschaftliche Entwicklung der Region fördert. Außerdem wird der Betrieb der Strecke kosteneffizienter, mit Einsparungen von etwa 8 Millionen Euro pro Jahr.
Aktuell müssen Züge, die aus dem Rest des Bundesgebietes kommen, in Itzehoe von Elektro- auf Dieselloks umgekuppelt werden. Dieser aufwendige Prozess wird durch die Elektrifizierung wegfallen, was Zeitverluste und Mehrkosten vermeidet und den Betrieb erheblich stabilisiert. Die Elektrifizierung der Marschbahn ist ein zentraler Schritt, um den Bahnverkehr der Region zukunftssicher zu machen. Claus Ruhe Madsen, Verkehrsminister von Schleswig-Holstein, betont:
„Die Elektrifizierung ist sozusagen das Upgrade, das die Marschbahn benötigt, um zukunftsfit zu werden. Sie hat einen großen Anteil an der Verkehrswende an der Westküste und beseitigt einen bisherigen Standortnachteil für die Wirtschaft.“
Planungsexpertise für die Marschbahn
DB Engineering & Consulting übernimmt die Planung für den ersten Abschnitt der Strecke zwischen Itzehoe und Heide. Als eines der größten Ingenieurbüros in Europa bringt DB E&C umfangreiche Erfahrung und modernste Technologie in das Projekt ein. Die Aufgaben umfassen unter anderem den konstruktiven Ingenieurbau, die Verkehrsanlagen, die Leit- und Sicherungstechnik, die Oberleitungsanlagen sowie Georadar-Untersuchungen und die Planungskoordination.

In den kommenden Monaten kommen innovative Methoden wie Drohnenbefliegungen zur Erfassung von Luftbildern und 3D-Daten sowie die Vermessung mit der 360°-Multisensorplattform zum Einsatz. Diese Technologien ermöglichen eine präzise Bestandsaufnahme der Strecke und schaffen die Grundlage für eine effiziente und reibungslose Bauplanung.
Neben DB E&C sind auch die Arbeitsgemeinschaft OBERMEYER Infrastruktur, Ramboll und Arcadis an der Planung der weiteren Abschnitte Heide – Husum und Husum – Westerland beteiligt. Gemeinsam mit dem Land Schleswig-Holstein, der NAH.SH und der DB InfraGO wird eine enge Zusammenarbeit angestrebt, um das Projekt effizient und nachhaltig umzusetzen.
Meilenstein für die Verkehrswende
Die Elektrifizierung der Marschbahn wird die Region nachhaltig verändern. Neben dem Umstieg auf klimaschonenden Schienenverkehr werden auch Infrastrukturverbesserungen geprüft, wie etwa neue Weichenverbindungen, höhere Streckengeschwindigkeiten und Modernisierungen an elf Bahnhöfen und Haltepunkten. Diese Maßnahmen sollen die Betriebsqualität weiter verbessern und ermöglichen zusätzliche Angebotserweiterungen im Landesweiten Nahverkehrsplan (LNVP).
Mit dem Start der Planungsarbeiten wird ein entscheidender Grundstein für die Elektrifizierung und Modernisierung der Marschbahn gelegt. Die Strecke wird zur Vorreiterin klimafreundlicher Mobilität an der Westküste Schleswig-Holsteins und leistet einen bedeutenden Beitrag zur Erreichung der Klimaziele im Verkehr.
Wir freuen uns, Teil dieses zukunftsweisenden Projekts zu sein und die Grundlage für eine nachhaltige und leistungsfähige Infrastruktur zu schaffen.