Die 278 Kilometer lange Bahnverbindung zwischen Hamburg und Berlin gehört zu den wichtigsten Verkehrsadern Deutschlands. Täglich nutzen bis zu 30.000 Fahrgäste diese Strecke, auf der rund 230 Züge verkehren. Diese intensive Nutzung hat jedoch ihren Preis: Veraltete Infrastruktur führt zu Störungen und Verspätungen, die sowohl Reisende als auch Güterverkehr belasten.

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DB Engineering & Consulting
EUREF-Campus 14
10829 Berlin
Deutschland
Deshalb ist die Strecke vom 1. August 2025 bis 30. April 2026 für eine Generalsanierung vorgesehen. In dieser Zeit erneuert und modernisiert die DB Infrastruktur und Bahnhöfe zwischen den beiden größten deutschen Metropolen. Vorbild ist das Pilotprojekt Riedbahn – die Strecke zwischen Frankfurt/Main und Mannheim war 2024 nach dem neuen Konzept erneuert worden.
Die Bauphase: Neun Monate Vollsperrung für maximale Effizienz
Zwischen August 2025 und April 2026 wird die Strecke für neun Monate vollständig gesperrt, um die Modernisierung konzentriert durchzuführen. In dieser Zeit werden über 180 Kilometer Gleise und rund 200 Weichen erneuert. Zudem führt die DB Arbeiten an 28 Bahnhöfen in fünf Bundesländern durch. Sechs neue Überleitstellen schaffen zusätzliche Flexibilität im Betriebsablauf und ermöglichen es schnelleren Personenzügen, langsamere Güterzüge sicher zu überholen.

Um die Auswirkungen der Bauarbeiten zu minimieren, haben die Aufgabenträger und Eisenbahnverkehrsunternehmen gemeinsam mit der DB ein umfassendes Verkehrskonzept erarbeitet. Fernzüge fahren weiterhin zwischen Hamburg und Berlin. Wie bei vorherigen Baumaßnahmen fahren die Direktzüge über Uelzen und Stendal. Die Fahrzeit zwischen Hamburg und Berlin verlängert sich um 45 Minuten. Die Fernzüge halten auch in Salzwedel und Stendal und meist stündlich wechselnd zusätzlich in Lüneburg bzw. Uelzen. Zwischen Wittenberge bzw. Ludwigslust und Hamburg verkehren zum Start der Generalsanierung direkte Ersatzbusse (IC-Busse).
Als Ersatz für Zugverbindungen im Nahverkehr, die wegen der Bauarbeiten nicht angeboten werden können, werden in Spitzenzeiten entlang der gesamten Strecke Hamburg – Berlin über 170 Busse zum Einsatz kommen. Diese verkehren auf insgesamt 27 Linien und legen täglich bis zu 86.000 Kilometer zurück.
Unsere Expert:innen wirken in der Planung für die Arbeiten am Oberbau, der Oberleitung, den Elektroenergie-Anlagen, dem konstruktiven Ingenieurbau sowie den Anlagen der Leit- und Sicherungstechnik mit. Zusätzlich erfolgt die Erfassung der Bestandsanlagen der DB InfraGO mithilfe von Drohnenbefliegung, gefolgt von einer Bestandsmodellierung. Des Weiteren erstellten Planer:innen in vielen Bereichen die Trassierungsentwürfe. Ebenfalls unterstützen unsere Teams das Projekt mit Leistungen in der Bauüberwachung, wie z.B. Maßnahmen an den Anlagen der Leit- und Sicherungstechnik und einer umfassenden Beteiligung in der Projektsteuerung. In einigen Abschnitten wurden die notwendigen geotechnischen Bewertungen und Gutachten erstellt. Diese umfassende technische Expertise ermöglicht es, die komplexen Anforderungen moderner Schieneninfrastruktur optimal zu erfüllen.

Neben den Erneuerungsarbeiten der Gleisanlagen sollen auch die Bahnhöfe entlang der Strecke modernisiert werden. Auch hier unterstützen unsere Expert:innen. Dies Verkehrsstationen erhalten z.B. neue Wetterschutzhäuser, barrierefreie Zugänge und ein einheitliches Gestaltungskonzept. Einige werden ganzheitlich zu sogenannten „Zukunftsbahnhöfen” weiterentwickelt, die modernste Standards für Reisekomfort und Serviceangebote setzen. Barrierefreiheit, moderne Reisendeninformationen und ein insgesamt attraktiveres Bahnhofsbild tragen dazu bei, die Strecke zukunftsfähig zu gestalten.
Ein wesentlicher Vorteil der Sanierungsmaßnahmen auf der Strecke Hamburg – Berlin wird die Reduzierung anlagenbedingter Störungen im Zugverkehr sein. Dies bedeutet, für Fahrgäste weniger Verspätungen und eine erhöhte Zuverlässigkeit des Bahnverkehrs. Zusätzliche Überleitstellen schaffen mehr Flexibilität im Betriebsablauf, was die Planung und Durchführung von Zugverbindungen im Fall einer Störung in Zukunft erheblich erleichtern soll.

Erste Vorarbeiten bereits ab 2024
Schon vor der eigentlichen Generalsanierung liefen erste Instandhaltungsmaßnahmen, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten und die Infrastruktur auf die Generalsanierung vorzubereiten. Zwischen dem 16. August und dem 14. Dezember 2024 wurden beispielsweise im Vorfeld 100 Weichen, drei Durchlässe und insgesamt 74 Kilometer Gleise erneuert. Zudem wurde ein Teil der sogenannten Festen Fahrbahn ausgetauscht.
Im Rahmen dieser Arbeiten leistete die DB E&C einen wichtigen Beitrag zu diesem Projekt und unterstützte tatkräftig mit Leistungen in der Planung und im Bereich Umwelt- und Geoservices. Konkret bedeutet dies, dass beispielsweise Bestandsaufnahmen mittels Multikopterbefliegungen oder der 360° Multisensorplattform von Streckenabschnitten sowie Verkehrsstationen erfolgten, um eine lückenlose Planung zu gewährleisten.
Gegenwärtig konzentriert sich die Arbeit auf die Erstellung der Ausführungsplanung des Bauabschnitts in Schleswig-Holstein und Hamburg. Da sich entlang der Strecke verschiedene Schutzgüter und Schutzgebiete befinden, arbeitet das Planungsteam der DB E&C eng mit spezialisierten Umweltplaner:innen zusammen, um die Umweltverträglichkeit aller technischen Maßnahmen zu prüfen und die Einhaltung sämtlicher Umweltverordnungen sowie gesetzlicher Vorgaben sicherzustellen.