ICE-Werk Köln-Nippes
Für die neue Generation der ICE-Fahrzeugfamilie sollte im Raum Köln das erste CO2-freie Instandhaltungswerk der DB Fernverkehr AG errichtet werden. Die Machbarkeitsstudie ergab als besten Standort die Fläche des ehemaligen Güter- und Rangierbahnhofs Köln-Nippes. Im Rahmen der Planung wurden zwei Hauptvarianten mit mehreren Untervarianten für die Werkhalle mit Betriebsgebäude und Nebenwerkstätten, die peripheren Anlagen und die Abstellgruppen untersucht.
Der als „Grünes Werk“ im Rahmen der DB-Strategie „Umwelt 2020“ geplante Neubau sollte neue Maßstäbe setzen durch den Einsatz regenerativer Energien (Geothermie, Photovoltaik, Solarthermie), im Wassermanagement durch geschlossene Kreisläufe mit Wiederaufbereitung und mit der Umsetzung eines energiesparenden Beleuchtungskonzeptes durch Verwendung von transluzenten Wandelementen. Abgerundet wird das Paket durch Lärmschutzmaßnahmen und eine umweltfreundliche, elektrobasierte innerbetriebliche Mobilität.
Kernstück der hochmodernen Anlage ist die Werkhalle mit 4 Gleisen zu je 410 m Länge. Somit kann jedes Gleis auch eine Doppeltraktion des ICE 2, ICE 3 und des seinerzeit geplanten siebenteiligen ICx aufnehmen bzw. in 2 getrennte Arbeitsstände unterteilt werden. Alle Gleise sind mit Dacharbeitsbühnen und darüber liegenden Krananlagen ausgerüstet. Zusätzlich beinhaltet ein Gleis eine Drehgestellwechseleinrichtung zum Tausch von Drehgestellen oder Radsätzen. Seitlich anliegend sind ein Lager mit Palettenplätzen sowie automatische Kleinteilelager (Paternoster) angeordnet. Spezielle Arbeiten werden in den benachbarten Nebenwerkstätten (Elektrowerkstatt, Schreinerei, Klimaprüfraum und Schlosserwerkstatt) durchgeführt.
Direkt neben der Halle liegen drei weitere Dispositionsgleise mit gleicher Länge zur Durchführung kleinerer Wartungsarbeiten. Um die Werkhalle mit Betriebsgebäude, Nebenwerkstätten und Lagerhalle gruppieren sich die Außenreinigungs- und Enteisungsanlage (ARA), die Innenreinigungsanlage (IRA) und eine Unterflurreinigungsgrube. Weiterhin sind hier angesiedelt die Halle mit einer Unterflur-Radsatz-Drehmaschine (UFD) und der Radsatz-Diagnoseanlage (RSD), Im Zulauf ist die Vorstellgruppe Süd mit drei zuglangen Gleisen angeordnet, vor der Ausfahrt die Vorstellgruppe Nord mit fünf Gleisen je 410 m Länge.
Leistungsumfang
- Machbarkeitsstudie
- Projektkoordination und Schnittstellenmanagement
- Generalplanung über alle Gewerke als Building Information Modeling-orientierte Planung für die Werkhalle inklusive der peripheren Anlagen
- Umweltplanung, Umsiedlung geschützter Tiere auf Kompensationsflächen
- Baugrunduntersuchung
- Abfalltechnische Untersuchung
- Schalltechnische Untersuchung
- Brandschutzplanung
- Vermessung
- Planprüfung Elektrische Energieanlagen 50 Hz
- Örtliche Bauüberwachung für alle Gewerke in allen Objekten und der Verkehrsanlage
- Abnahmeprüfung Oberleitungsanlage und Elektrische Energieanlagen 50 Hz
Durch geschickte Anordnung des ICE-Werkes verblieb auf dem Gelände noch eine Restfläche, die für eine Ausbildungswerkstatt für Industriemechaniker:innen, Elektroniker:innen und Mechatroniker:innen genutzt werden sollte. Dafür erstellte das Planungsteam eine Machbarkeitsstudie, die 3D-Vorplanung mit Energiekonzept und Grobkostenschätzung.