Ausbaustrecke 46/2 Emmerich – Oberhausen
Die Ausbaustrecke 46/2 (ABS) Emmerich – Oberhausen, auch bekannt als „Betuwe-Linie“, ist eine zentrale Verbindung im europäischen Güterverkehrskorridor zwischen Rotterdam und Genua. Sie verknüpft die niederländischen Nordseehäfen mit dem westlichen Ruhrgebiet und spielt eine entscheidende Rolle im internationalen Schienennetz. Durch das stetig wachsende Verkehrsaufkommen auf der Nord-Süd-Achse stößt die Strecke jedoch zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen.
Um die Leistungsfähigkeit zu erhöhen und den Betrieb effizienter zu gestalten, wird die Strecke Emmerich – Oberhausen umfassend ausgebaut. Das Kernstück dieses Großprojekts ist der durchgehende dreigleisige Ausbau der bestehenden Strecke, der in fünf Bauabschnitte mit insgesamt zwölf Planfeststellungsabschnitten (PFA) unterteilt ist. Die Maßnahmen werden schrittweise umgesetzt und umfassen neben dem Neubau von Gleisen auch zahlreiche Anpassungen an der bestehenden Infrastruktur.
Bereits zwischen 2008 und 2013 wurden erste wichtige Modernisierungen vorgenommen. Die Leit- und Sicherungstechnik wurde erneuert und das elektronische Stellwerk (ESTW) in Emmerich in Betrieb genommen, von dem aus der Verkehr nun zentral gesteuert wird. Auch der Umbau der Stromsystemwechselanlagen an der deutsch-niederländischen Grenze wurde abgeschlossen, was den internationalen Zugverkehr erleichtert und Zeit spart.
Der Ausbau umfasst insgesamt rund 72 km Strecke: Dabei wird auf 46 Kilometern ein zusätzliches drittes Gleis errichtet. Auf drei Kilometern werden sogar ein drittes und viertes Gleis ergänzt. Besonders umfangreich sind die Arbeiten auf 22 Kilometern, wo alle drei Gleise komplett neu verlegt werden müssen. Zusätzlich werden 47 Brücken angepasst oder neu gebaut, 55 Bahnübergänge durch 38 neue Brücken ersetzt und zwölf der 15 Bahnhöfe entlang der Strecke modernisiert. Im Zuge dessen werden die Bahnsteige barrierefrei ausgebaut. Fünf Bahnhöfe erhalten darüber hinaus spezielle Überholgleise für 750 Meter lange Güterzüge. Die Teams der DB E&C sind bereits seit 2007 in der Planung und im Bereich Umwelt- und Geoservices an dem Projekt beteiligt und unterstützen seit 2019 auch tatkräftig in der Bauüberwachung.

Parallel zum Streckenausbau wird die bestehende Infrastruktur derzeit einer Generalsanierung unterzogen, die sich auf die Bestandsgleise in den Bauabschnitten 4 und 5 fokussiert. Hierbei dient die ABS 46/2 als Ankerprojekt: Die Bauarbeiten wurden so koordiniert, dass die Sperrpausen des Ausbaus gleichzeitig für die Sanierung genutzt werden, sodass zusätzliche Sperrungen vermieden werden können. Im Rahmen der Generalsanierung überwacht die DB E&C beispielsweise Oberbaumaßnahmen, den Rückbau alter Signalanlagen und die Herstellung von Baustelleneinrichtungsflächen umweltfachlich.
Projektdaten
- 72 km lange Strecke
- Fünf Bauabschnitte unterteilt in zwölf Planfeststellungsabschnitte (PFA)
- Aus- und Umbau der Schieneninfrastruktur durch
- 46 Kilometer Neubau eines dritten Gleises neben zwei bestehenden
- 22 Kilometer Neubau aller drei Gleise
- 3 Kilometer Neubau eines dritten und vierten Gleises neben zwei bestehenden
- Anpassungen an zwölf der 15 Bahnhöfe auf der Strecke
- Barrierefreier Ausbau der Bahnsteige
- Anpassung/Neubau von 47 Eisenbahn- und Straßenüberführungen
- Rückbau von 55 Bahnübergängen inkl. Ersatzmaßnahmen
Leistungsumfang
- Planung
- Objektplanung Ingenieurbauwerke
- Fachplanung Tragwerksplanung
- Objektplanung Verkehrsanlagen
- Fachplanung Elektrische Energieanlagen
- Fachplanung Oberleitungsanlagen
- Fachplanung Leit- und Sicherungstechnik
- Objektplanung Freianlagen
- Bauvorlageberechtigungsleistungen
- Umwelt- und Geoservices
- Umweltplanerische Leistungen
- Geotechnik
- Hydrogeologie
- Abfallmanagement
- Fachtechnische Bauüberwachung in allen Gewerken (Oberbau/KIB, Elektrotechnik 50 Hz, Oberleitungsanlagen, Leit- und Sicherungstechnik) inkl. umweltfachliche Bauüberwachung
- Baubetriebsplanung: Bauphasenplanung für alle Bauabschnitte
- Planprüfung der Oberleitungsanlagen und Elektrischen Energieanlagen