Europa nach vorne bringen, auf Schienen-, Straßen- und Wasserwegen: Das ist das Ziel des 1996 von der EU ins Leben gerufenen Programms zu Transeuropäischen Netzen (TEN-V). Herzstück des Projektes sind neun Verkehrskorridore auf dem ganzen Kontinent. Heute widmen wir uns dem Nord-Ostsee-Korridor, der die größten Häfen Europas mit den baltischen Staaten verbindet.
Am 15. Dezember 2020 beschloss das EU-Parlament, das Jahr 2021 zum „Europäischen Jahr der Schiene“ zu machen. Nun neigt es sich dem Ende zu. Anlässlich des Aktionsjahres haben wir das TEN-V-Projekt im Detail vorgestellt, unter anderem mit Artikeln über den Skandinavien-Mittelmeer-Korridor und den Rhein-Alpen-Korridor. Heute schließen wir die Serie ab. Diesmal geht es entlang des Nord-Ostsee-Korridors von den Niederlanden bis nach Finnland.
Osteuropa an den Westen anbinden
Der Korridor beginnt im Westen in Belgien und den Niederlanden und führt über Deutschland und Polen durch Litauen, Lettland und Estland. Er endet hoch im europäischen Norden in Helsinki, ist rund 3.200 Kilometer lang und umfasst neben diesen sechs Ländern mit Rotterdam, Antwerpen, Hamburg, Bremen/Bremerhaven und Amsterdam auch die fünf größten Häfen Europas. Durch den Ausbau und die Modernisierung der Schienenwege werden die baltischen Staaten an den wirtschaftlich starken Westen der EU angebunden. Zu diesem Zweck gibt es ein eigenes Verkehrsprojekt, das Teil des TEN-Korridors ist: Rail Baltica, das mit rund fünf Milliarden Euro Investitionen und zehn Jahren Bauzeit größte Infrastrukturprojekt der Region, an dem DB Engineering & Consulting beteiligt ist.
Nachhaltige und schnelle Verkehrswege schaffen
Aktuell nutzen Estland, Lettland und Litauen hauptsächlich russische Schienenprofile, die mit den in der EU verbreiteten Schienen nicht kompatibel sind. Der Schienenverkehr zwischen dem Baltikum und der übrigen EU wird dadurch stark eingeschränkt. Eines der Hauptziele von Rail Baltica ist, die Schienenprofile über die Ländergrenzen hinaus zu vereinheitlichen und den Güter- und Personenverkehr zu beschleunigen. Das Projekt hat außerdem symbolische Bedeutung: Durch die Strecke wird die Region in den einheitlichen europäischen Eisenbahnraum integriert und wächst so näher an die anderen EU-Staaten heran.
Der Umweltschutz hat, wie bei allen TEN-Teilprojekten, oberste Priorität: In Zukunft sollen die Züge vollständig elektrisch fahren. Gemeinsam mit IDOM Consulting aus Spanien und Italferr, dem Ingenieurbüro der italienischen Eisenbahngesellschaft FS, ist DB Engineering & Consulting zuständig für die Elektrifizierung der insgesamt 870 Kilometer langen Bahnstrecke. Dabei unterstützen wir nicht nur mit Ingenieur- und Beratungstätigkeiten, sondern übernehmen auch das länderübergreifende Projektmanagement der Bahnstromversorgung.
Die kommerzielle Inbetriebnahme von Rail Baltica ist für das Jahr 2026 geplant. Bereits in der Vergangenheit hat DB Engineering & Consulting zur Realisierung von Rail Baltica beigetragen, unter anderem mit einem Businessplan und einer Vormachbarkeitsstudie für das Multifunktionsterminal im estnischen Güterhafen Muuga und der Planprüfung und Bauüberwachung für den Hauptbahnhof Riga in Lettland.
Die internationale Zusammenarbeit auf dem Nord-Ostsee-Korridor, bei Rail Baltica und den vielen Bauprojekten, die dazugehören, veranschaulicht, wie europäische Integration auf der Schiene funktionieren kann. Wir als DB Engineering & Consulting freuen uns, auf diesem Weg unseren Beitrag zur Starken Schiene zu leisten.
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