Fachthemen

Modernisierungsprojekte für Ostdeutschland

22.11.2022 – 13:36

Die Bahn packt‘s an! Mit Unterstützung des Bundes hat die Deutsche Bahn AG (DB AG) eines ihrer größten Modernisierungsprojekte der Geschichte aufgelegt. Davon profitiert auch der Osten: Die Stettiner Bahn von Angermünde an die polnische Grenze und der Streckenabschnitt Doberlug-Kirchhain werden für einen leistungsfähigen Schienenverkehr ausgebaut.

Modernisierungsprojekte_Zug fährt auf freier Strecke

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Sarah Geißler

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Ein Tor zur Welt

Die sogenannte Stettiner Bahn verbindet die Metropolregion Berlin-Brandenburg mit der deutsch-polnischen Grenze und führt auf polnischer Seite weiter nach Stettin(Szczecin). Als Tor zur Ostsee ist die Hafenstadt ein wichtiger Knotenpunkt zwischen Skandinavien, dem Baltikum und Mitteleuropa, die Bahnstrecke zwischen Deutschland und Polen ist wichtig für den europäischen Güterverkehr. Für eine starke Schiene macht die DB AG den 49 Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen Angermünde in Brandenburg und der deutsch-polnischen Grenze fit für die Zukunft. Auf polnischer Seite modernisiert die PKP PLK (Infrastruktur der Polnischen Staatsbahnen AG) die zehn verbleibenden Kilometer bis Szczecin. Auf der gesamten Strecke können Züge in Zukunft 160 km/h fahren. Durch die vollständige Elektrifizierung wird ein moderner CO2-neutraler Zugverkehr möglich, ein zweites Gleis sorgt für die Verkürzung der Fahrzeit um 20 Minuten und erlaubt kürzere Taktungen. Darüber hinaus modernisiert die DB AG fünf Bahnhöfe.

Modernisierungsprojekte_Mit der Bahn unterwegs - RB 66 - Angermünde-Stettin (Szczecin)
Mit der Bahn unterwegs – RB 66 – Angermünde-Stettin (Szczecin)

Der Osten auf der Überholspur

Die Strecke zwischen Angermünde und der polnischen Grenze kann derzeit mit maximal 120 km/h befahren werden. Um die Verbindung effizienter zu machen, wird seit Ende letzten Jahres der Bahnhof Angermünde ausgebaut: Neun Weichen, zweieinhalb Kilometer Schienen, rund 1.000 Tonnen Schotter und neue Oberleitungsmaste sind nötig, um das Gleislayout auf den neuesten Stand zu bringen. Die Herzstücke der Strecke bilden in Zukunft vier 740 Meter lange Überholgleise bei Angermünde und Passow. Auf dem gesamten ersten Streckenabschnitt Angermünde–Passow wird die Oberleitung durch einen Neubau ersetzt, damit hier rein elektrische Schnellzüge fahren können. Die Modernisierung des Bahnhofs Passow ist ebenfalls vorgesehen. Für die Stromversorgung der Strecke hat die DB Netz AG in Angermünde ein Umrichterwerk in Auftrag gegeben. Ein solches Werk wandelt den Strom aus dem öffentlichen Netz mit einer Frequenz von 50 Hertz in Bahnstrom mit 16,7 Hertz um – und ist nicht mit dem sogenannten Umspannwerk zu verwechseln, das die Stromspannung (Volt) ändert. DB Engineering & Consulting (DB E&C) unterstützt die Baumaßnahmen im Auftrag von DB Netz AG in den Bereichen Objekt- und Fachplanung, sowie Baubetriebs- und Umweltplanung.

Modernisierungsprojekte_Neue Schwellen für die Ausbaustrecke Angermünde-Grenze D/PL
Neue Schwellen für die Ausbaustrecke Angermünde-Grenze D/PL

Verbindung für Europa

Der zweite Streckenabschnitt verläuft von Passow zur deutsch-polnischen Grenze. Von hier sind es auf polnischer Seite noch zehn Kilometer bis Szczecin. Der Abschnitt Passow–Grenze ist rund 30 Kilometer lang, DB E&C unterstützt hier im Auftrag von DB Netz AG den Neubau eines zweiten Gleises mit Oberleitung. Auf der bestehenden Strecke werden die Bahnanlagen – Oberleitungen, Gleise und Gleisbett sowie Sicherheitstechnik (Signale und Weichen) – modernisiert. Und auch die Bahnhöfe von Schönow, Casekow, Petershagen und Tantow erhalten eine Verjüngungskur.
Wer sich einen Eindruck aus der Vogelperspektive verschaffen will, findet hier einen spektakulären Flug über die Bahntrasse Angermünde–Grenze (D/PL). Die Fertigstellung ist für 2026 geplant. Auf der gesamten Strecke werden dann 160 km/h möglich sein, Züge von Berlin nach Szczecin brauchen nur noch 90 statt bisher 110 Minuten. Das lässt sich die Bahn einiges kosten: Der Ausbau hat ein Budget von 380 Millionen Euro und sorgt ab 2026 zusätzlich für eine bessere Verbindung der Kernnetzkorridore des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V). Die gesamte Strecke wird mit dem einheitlichen europäischen Zugbeeinflussungssystem ETCS (European Train Control System) ausgestattet. Das ETCS steigert Zuverlässigkeit und Kapazität und erleichtert den internationalen Zugverkehr in Europa.

Mit Vollgas in die Zukunft

Die zweigleisige, elektrifizierte Bahnverbindung Berlin–Dresden gehört zu den wichtigsten Strecken im Osten Deutschlands. Im Zuge ihres Modernisierungsprojekts will die DB AG die Geschwindigkeit von 200 km/h durchgehend ermöglichen und damit einen weiteren Teil ihres Netzes zukunftsfähig machen. Der Umbau des Bahnhofs Doberlug-Kirchhain in Brandenburg ist ein entscheidender Schritt auf diesem Weg: Neben dem zweigleisigen Streckenabschnitt für Regional- und Fernverkehr mit einer Länge von insgesamt fünf Kilometern wird der Kreuzungsbahnhof Doberlug-Kirchhain mit den Bahnsteigen, Aufzügen und Zuwegungen erneuert. Hinzu kommen der Neubau der Oberleitungen, der Leit- und Sicherungstechnik, inklusive Anpassung des European Train Control Systems (ETCS), Neubau eines Technikgebäude, sowie der Neubau von sechs Straßen- und Eisenbahnbrücken. Die DB E&C übernimmt die BIM-Planung (Building Information Modeling: softwaregestützte, vernetzte Bauplanung) von Verkehrsanlagen, Ingenieurbauwerken, Technischer Streckenausrüstung, Maschinentechnischer Anlagen sowie Vermessungsarbeiten, BIM-Bestandsmodellerstellung, sowie Baugrundberatung und Baugrunduntersuchung.

Ausbaustrecke Berlin-Dresden und Umbau des Bahnhofs Doberlug-Kirchhain

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